In dem ausgezeichneten Projekt „Nicht-invasive Visualisierung und Verfolgung spezifischer Zellpopulationen mittels Positronen-Emissions-Tomographie“ entwickeln Naturwissenschaftler und Mediziner gemeinsam neue Methoden zur Erforschung von Krankheiten wie Alzheimer und Diabetes, die weniger Versuchstiere benötigen, diese geringer belasten und gleichzeitig gut übertragbare Ergebnisse auf Krankheitsverläufe beim Menschen liefern.
Das molekulare Verständnis von Krankheitsverläufen spielt bei der Entwicklung von neuen Therapien eine große Rolle. Deshalb entwickelten die Preisträger das sogenannte „PET-basierte Cell-Tracking“, um nichtinvasiv Zellen in Mäusen sichtbar zu machen. Dabei kann ein künstliches PET-Reporter-Enzym in jedem Zelltyp der Maus abgebildet werden und bewirken, dass sich in den ausgewählten Zellen eine radioaktive Substanz, der sogenannte PET-Tracer, ansammelt. Die für das Tier ungefährliche radioaktive Strahlung wird dank moderner bildgebender Verfahren auf dem Bildschirm sichtbar gemacht. Markierte Zellen lassen sich so über Wochen in lebenden Mäusen verfolgen.
Dr. Ingmar Hoerr, Vorstandsvorsitzender der CureVac AG, hielt den Festvortrag. |
Erste Versuche hatten bereits das Potenzial der Methode gezeigt, Tierversuche zu verfeinern und zu reduzieren (Pressemitteilung zu Nature-Veröffentlichung: www.uni-tuebingen.de/de/1458?tx_ttnews[tt_news]=46791). Nun wollen die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler die Reproduzierbarkeit und den Einsatz in unterschiedlichen Zellpopulationen evaluieren. Sie erhoffen sich davon neue experimentelle Ansätze und Anwendungsmöglichkeiten in der biomedizinischen Grundlagenforschung wie auch bei der Untersuchung krankheitsbezogener Fragestellungen.
„Wir sehen in dem Projekt mehr als nur eine überzeugende Forschungsarbeit. Der Ansatz zu einer signifikanten Reduktion des Einsatzes von Versuchstieren zu Forschungszwecken ist auch ein wichtiger Beitrag zu ethischen Fragen in der Wissenschaft“, sagt der Vorstandsvorsitzende der Stiftung Thomas Schwind. „Auch die praktische Bedeutung der Forschungsarbeiten gerade bei häufigen Krankheiten wie Diabetes, Alzheimer oder Krebs war ein wichtiger Punkt für unsere Entscheidung“, betont Vorstandsmitglied Dr. Alexandra Zoller.
Die Dr. Karl Helmut Eberle Stiftung mit Sitz im baden-württembergischen Lörrach wurde aus dem Vermögen des Unternehmers Dr. Karl Helmut Eberle gegründet, der im November 2015 im Alter von 88 Jahren verstarb. Er hatte an der Universität Tübingen Medizin studiert, ging aber früh in die Immobilienbranche. Sie engagiert sich künftig in der Forschungs- und Innovationsförderung an der Universität Tübingen sowie an der Universität Konstanz und der Dualen Hochschule Lörrach.
Kontakt
Antje KarbeUniversität Tübingen
Hochschulkommunikation
Tel. +49 7071 29-76789
antje.karbe[at]uni-tuebingen.de